Bodensee-Wanderung Kreuzlingen – Uttwil 04. Mai 2014
Zwei Flachlandindianer und die Wanderprofis
Wir lieben den Bodensee heiss und innig. Deshalb fiel es uns nicht schwer, die Einladung von Marlies zu der Wanderung entlang des Sees von Kreuzlingen nach Uttwil anzunehmen. Die Wetteraussichten waren zwar gut. Aber es war dennoch viel Gottvertrauen nötig, um keine Zweifel aufkommen zu lassen. Trotz Regen und Kälteeinbruch hielten wir eisern an unserem Vorhaben fest und wurden mit einem wunderschönen Tag belohnt.
8.50 ist Treffpunkt auf dem Parkplatz Migros Seepark in Kreuzlingen. Innert 10 Minuten treffen alle 4 Autos ein. Kurze Vorstellungsrunde, dann geht’s los. Wir müssen schnell feststellen, dass was für die Wandertruppe einen leichten Spaziergang darstellt, für uns bald zu einem zügigen Marsch wird.
Der Bodensee präsentiert sich von seiner schönsten Seite. Schillert in allen Farbschattierungen. Die kräftige Biese formt leichte Schaumkrönchen und lässt die immer mehr werdenden Segelboote vorbeirauschen. Der Uferweg ist gesäumt von Magerwiesen mit einer Vielfalt von Blumen und Farben, Rapsfelder von leuchtendem Gelb. Bäume und Büsche mit sattem Laub, die uns zum Glück Schutz bieten vor dem doch recht kalten Wind. Jeden Sonnenstrahl saugen wir gierig auf, um Leib und Seele zu wärmen.
Unsere erste Station Bottighofen lassen wir links liegen. Der Seegarten macht erst um 10 Uhr auf und niemand von uns will so lange warten. Nach einer guten Stunde erreichen wir Münsterlingen. Kurzer Rast im Spitalrestaurant mit Kaffee und Kuchen. Dabei können wir erahnen, dass hier spezielle Kurgäste zu Hause sind. Der eine trällert laut ein Liedchen vor sich hin, andere sind schwer in Gedanken versunken.
Wieder unterwegs zieht sich die Gruppe immer mehr auseinander. Bernd fotografiert viel. Er liebt diese Landschaft und kann an keiner Blumen vorbeigehen, ohne sie mit der Kamera einzufangen. Das Tempo der Front ist für uns zum mithalten kein Problem, aber die verlorene Distanz wieder aufzuholen verlangt von uns beiden einiges ab. Ich versuche, die Brücke zu bilden, um den Anschluss in der nächsten Kurve nicht zu verpassen.
Das „Apfeldorf mit Stiel“ ist unsere nächste Station. Altnau, mit ihren 2000 Einwohnern, wurde erstmals urkundlich erwähnt im Jahre 787 und ist seit jeher mit Konstanz stark verbunden. 2007 konnte der Sportbootshafen umgebaut und erweitert werden mit der Auflage der Renaturierung des Seeufers. Der Bau eines 300 m langen Schiffs-Anlegestegs ermöglicht neu die direkte Anbindung der Schifffahrt mit Immenstaad und Hagnau, zwei idyllischen Städtchen am deutschen Seeufer. Landwirtschaft und Intensiv-Obstbau prägen das Bild von Altnau. Ebenso ist Altnau Schulkreis der Oberstufen aus 7 umliegenden Gemeinden. Dies und vieles mehr erzählt uns Max beim Apero. Marlies zaubert noch 2 Pannakottas aus Ihrem Rucksack und wir liessen es uns gutgehen mit Wein und Plauderei.
Nach einer knappen Stunde treffen wir im Hafen von Güttingen ein und machen es uns auf den Stufen der Mole bequem. Jeder sucht sich ein windgeschütztes Plätzchen, denn die Biese bläst nach wie vor kräftig. Es ist sehr frisch, auch wenn die Sonne langsam die Oberhand gewinnt. Wir verdrücken unseren mitgebrachten Proviant. Aber so richtig Hunger kurz nach dem Apero haben wir nicht wirklich. Aber es ist schön, die Ruhe und die Sonne einfach so zu geniessen. Marlies offeriert noch einen Geburtstagskuchen. Ich staune immer wieder, was sie so alles aus ihrem Rucksack hervorzaubert. Vor allem was sie alles mitgeschleppt hat.
Unser Weg führt weiter, immer dem See entlang nach Uttwil. Hier ist Endstation. Bis nach Romanshorn mag niemand mehr so recht. Lieber machen wir es uns gemütlich im Gartenkaffee, geniessen die Sonne und das Beisammensein. Alle schaffen es, sich beim Bahnhof rechtzeitig einzufinden um festzustellen, dass der Zug 15 Minuten später fährt, als wir annahmen. Ein kleiner Richtungs-Dreher ist dafür besorgt, dass niemand den Zug verpasst.
In Kreuzlingen wieder angekommen gibt es zum Abschied noch „Mohrenköpfe“, um den Abschied zu versüssen. Um 16 Uhr treten wir die Heimfahrt an.
Wir haben uns als „Fremdlinge“ in der Gruppe sehr wohl und aufgehoben gefühlt. Auch wenn wir die Nachhut gebildet haben, hatten wir nie Bedenken, verloren zu gehen. Es hielt immer jemand nach uns Ausschau, damit die Verbindung nicht abreisst.
Vielen Dank an alle für einen unvergesslich schönen Tag.
Bericht: Esther Hahn
Fotos: Traugott Buchmann & Bernd Hahn