Zweite Wanderwoche Dolomiten
Sonntag, 29. September – 06. Oktober 2024
Organisation: Andrea und Joe Lang
Nach dem Bericht und den Bildern der 1.Wanderwoche im Juli war die Vorfreude gross. Ende August gab’s dann bei einem Apéro + Grillabend noch die Detailinformationen. Das Wetter bei uns war nicht stabil und so waren alle gespannt, wie es im Südtirol sein werde. Die Wetter-frösche klagten, dass die Kapriolen in Übersee grossen Einfluss auf unser Wetter hätten.
Sonntag, 29.9.24 Anreise
Gestern schneite es weit runter. Der Flüelapass sei schneebedeckt und Winterpneus sind erforderlich. Aber die Strasse war fast trocken, der Himmel stahlblau, die Temperatur lag bei minus 5 Grad. In Zernez trafen sich einige zum Kaffee. In Latsch im Vinschgau konnten wir draussen an der Sonne zu Mittag essen.
Im Wirtshaushotel Alpenrose in Montal bei St. Lorenzen / Pustertal wurden wir von Werner und seinem Team mit einem Apéro begrüsst. Alle fühlen sich hier wohl + willkommen.
Montag, 30.9.24 Dürrenstein / Strudelkopf
Die Wetterprognosen ab Wochenmitte sind nicht gut. Deshalb gibt es keine „Einlauftour“.
Um 8.15 begrüsst uns der Wanderleiter Daniel Wachtler. Mit den Autos geht’s hinauf nach Plätzwiese. Auf 2000 MüM trennen sich unsere Wege. Eine Gruppe wandert zum Strudelkopf 2307 MüM, ein lohnender Aussichtspunkt. Die anderen steigen auf steinigem Weg stetig hoch zum Dürrenstein 2839 MüM. Nun noch über einen kleinen Grat für ein Gruppenfoto mit Gipfelkreuz. Die Sonne und die Berggipfel um uns herum werden immer wieder von Wolkenbänken verdeckt. Die Drei Zinnen in der Ferne sind nur kurz zu sehen. Es gibt nur eine kleine Gipfelrast. Nach dem Abstieg treffen sich alle in der Plätzwiesenhütte zur Jause. Die Sonnenstrahlen wärmen uns wieder auf. So kann der Herbst sein. Der Entscheid für diese Tour hat sich gelohnt. Zurück beim Hotel treffen wir Emilie und Beni, die nachgereist sind.
Dienstag, 01.10.24 Umrundung vom Peitlerkofel 2875 MüM
Beim Frühstück erfahren wir, dass Robi keine gute Nacht hatte, weil sein Arm beim gestrigen Sturz doch mehr abbekommen hat, als er angenommen hatte. Anita wird ihn ins Spital fahren.
Wir müssen wegen der Wetterprognose eine Tour wählen, die Optionen offenlässt. Wir fahren mit dem Bus auf das Würzjoch 1994 MüM. Der Peitlerkofel zeigt sich wolkenfrei, die Bedingungen scheinen besser als erwartet zu sein. Nach einem Blick in den riesigen Talkessel mit rotem Gestein geht es über Almwiesen. Rechts zeigen sich die Geislerspitzen, wo Reinhold Messner seine ersten Klettertouren machte. Der Weg wird langsam schmaler. Nun folgt der Steig mehr oder weniger dem Bachbett zum 250 m höheren Peitlerjoch. Hier bläst uns der Wind um die Ohren. Eine kleine Gruppe geht von hier noch hinauf zum kleinen Peitlerkofel 2813 MüM, wo es recht kühl ist. Dafür gibt es einen Blick in die Ferne bis zur Marmolada, dem höchsten Dolomitengipfel 3343 MüM.
Nach einer Rast auf einer Almwiese mit angenehmem Sonnenschein laufen wir auf der Südostseite bis zum Gömajoch. Nachher wird es kühler. Bei den Almhütten laufen wir vorbei, weil gegen Abend Regen angesagt ist. Als hätten wir abgemacht, sind beide Gruppen gleichzeitig zurück beim Würzjoch. Obwohl das Personal nicht sehr motiviert scheint, kriegen alle etwas zu trinken. Vreni, vielen Dank für die Runde.
Zurück fahren wir wieder mit dem Kleinbus, der wohl etwas überladen wurde. Mit 2x umsteigen kommen wir trocken zum Hotel zurück. Robi hat eine Gipsschale erhalten. Er und Anita werden morgen heimreisen. Gute Besserung.
Mittwoch, 02.10.24 Brixen und Bruneck
Für heute ist nur Regen angesagt. Deshalb fahren wir mit dem Bus nach Brixen im Eisacktal.
Durch eine schmale Gasse kommen wir auf den Domplatz, wo die Zelte für das Törggelefest stehen. Wir sichten den barocken Dom mit 33 verschiedenen Marmorarten, dem Hochaltar von Benedetti und einer prunkvollen Orgel. Nachher geht’s es durch den Kreuzgang mit seinen gotischen Kreuzgratgewölben und Fresken. Bald können wir ohne Schirm durch die Laubengassen mit den vielen Erkern schlendern. Nach einem feinen Dessert oder Pizza gibt es einen kurzen Gang durch den Herrengarten bei der Hofburg.
Mit dem Bus fahren wir nach Bruneck. Entweder geht es in die Geschäfte oder auf das Schloss mit der Ausstellung von Reinhold Messner. Zwischendurch scheint sogar kurz die Sonne. Zurück geht es mit dem Bus oder etwa 1.75 Stunden zu Fuss auf unterschiedlichen Wegen. Nach dem Nachtessen veranstaltet Christian mit uns einen lustigen Kegelabend.
Donnerstag, 03.10.24 Paresberg / Pra de Rit
Trotz dem unsicheren Wetter fahren wir los nach Wengen zum PP Spescia 1650 MüM. Der Schirm kommt immer wieder zum Einsatz. Von den farbigen Felswänden zu unserer Rechten sehen wir nicht viel. Beim Bänkli, 2040 MüM mit dem Wegweiser zum Gipfel Paresberg ist es klar, dass niemand dahin will. Der Pfad durch den Wald und die Lichtungen ist abwechslungsreich. Bei der Almhütte Pra de Rit lässt sich nur ein kleines Grüppchen überreden, weiter zum Aussichtspunkt „Kreuzspitze“ zu gehen. Dort erklärt uns Daniel, was alles zu sehen wäre, wenn der Nebel nicht wäre. In der vollen Hütte haben alle ein Plätzli gefunden und können gut essen. Ohne Regen geht es wieder runter zum Parkplatz.
Bei einigen scheint eine Grippe im Anzug zu sein. Aus der Apotheke werden „Gegenmittel“ beschafft. Hoffentlich hilft es.
Freitag, 04.10.24 Percha Pyramiden
Daniel schickt Fotos von der tief eingeschneiten Büllelejochhütte bei den 3 Zinnen. Die Schneefallgrenze ist bei 1400 MüM. Somit sind die Drei Zinnen leider nichts mehr für uns.
Wieder müssen wir eine Tour wählen, die auch bei Regen machbar ist. Wir fahren nach Percha und dann hinauf nach Oberweilenbach. Die Schirme müssen nur kurz gespannt werden. Die Sonne versucht ein Loch in den Wolken zu finden. Nach einer guten halben Stunde sehen wir die Erdpyramiden. Die Entstehung begann vor vielen hundert Jahren. Der Boden muss feinkörnig, lehmig und leicht erodier bar sein. Die Lage muss geschützt sein, damit der Regen regelmässig fällt. Harte Felsbrocken wirken als Regenschutz und lassen darunter die Türme entstehen.
Aus verschiedenen Aussichtsplattformen bestaunen wir dieses Naturwunder. Wenn dann noch kurz die Sonne drückt, werden die Fotos besser. Man könnte lange hier verweilen. Unser Weg steigt langsam an, der Schnee ist bald zum Greifen nah. Deshalb lassen wir die Gönner Alm sein und gehen über einen Waldpfad mit vielen glitschigen Wurzeln. Trocken kommen wir zum Parkplatz. Nach kurzer Fahrt biegen wir zum Gasthaus „Moar“ ab. Ein traditionsreicher „Erbhof“, seit mehr als 200 Jahren im Familienbesitz. Josef Mayr erzählt mit Stolz die Geschichte seiner Liegenschaft. Wir haben die Ehre in der Stube mit einer uralten, originalen gotischen Holzdecke zu sein. Auch der Tisch könnte alte Geschichten erzählen.
Das Essen ist traditionell und sehr lecker. Draussen regnet es nun. Wir haben also wieder mal das richtige Zeitfenster gefunden.
Zum Abendessen ziehen sich einige das Dirndl oder die Lederhosen an. Sieht sehr gut aus.
Nachher ist Törggelen angesagt. Zur Tanzmusik gibt es Kastanien, Trauben, Nüsse und Wein. Da haut’s sogar den Gery aus den hohen Schuhen, zur Freude von Martha.
Samstag, 05.10.24 Welschellenalm / Glittner-See
Die Grippe hat den einen oder anderen ans Bett gefesselt. Mit den Autos geht’s zum Sportplatz oberhalb Welschellen. Auch Gery konnte als Ersatz von Martha überredet werden. In 2 Gruppen steigen wir die feuchte Forststrasse hoch. Die Bäume sind mit Schnee bedeckt und hängen z.T. bis zur Strasse runter. Ein kleines Wiesel hüpft durch den Schnee. Die vordere Gruppe lässt die Almhütte links liegen. Nun geht es langsam in den Schnee. Wir müssen unseren Pfad in den Schnee stapfen, der stellenweise knietief ist. Beim Gipfelkreuz vom Col da Lech 2175 MüM bläst der Wind. Nur kurz ein Foto machen und weiter stapfen. Es geht leicht runter, vorbei am kleinen Seelein zum Glittner See. Auf einer Plattform hat es einen Liegestuhl. Auf der anderen Seite steht ein kleines Häuschen für die 2 Schwäne, die jeweils im Sommer hier sind. Daniel macht Fotos mit den Spiegelungen von uns und dem Peitlerkofel. Auf dem Rückweg gibt es nochmals ein paar exklusive Schneefotos durch Vreni. Wieder bei der Almhütte scheint die Sonne, sodass wir draussen den wohlverdienten Kaiserschmarren essen können. Die Hüttenchefin offeriert einen Wachholder- oder Heuschnaps. Das tut gut. Etwas wehmütig verlassen wir diesen urigen Ort. Es folgt der letzte Abstieg dieser Wanderwoche.
Zurück im Hotel sitzen wir alle noch mit Daniel zusammen. Er erzählt uns ein paar Geschichten aus den Zeiten des ersten Weltkrieges. Wir verabschieden ihn mit einem herzlichen Dankeschön. Seine Touren waren trotz dem Wetter ein wertvolles Erlebnis. Er schickt uns ein paar herrliche Fotos von den verpassten Drei Zinnen.
Nach dem Essen bedankt sich Robi im Namen der TeilnehmerInnen bei Joe & Andrea für die Organisation der Wanderwoche. Sidonie überreicht einen heimischen Geschenkkorb.
Sonntag, 06.10.24 Heimreise
Vreni wird mit einem „Happy Birthday“ zum Frühstück begrüsst. Dazu gibt es ein Cüpli.
Heute ist Kirchweihfest. Deshalb war in der letzten Nacht was los im Jugendlokal drüben.
Um 10 Uhr wäre heute ein traditioneller Umzug. Wir sehen, wie die ersten Männer in ihren Trachten vorher noch zum Apéro in die Alpenrose kommen.
Aber vor uns liegt ein langer Weg, weshalb fast alle vorher abreisen. Wie hätte es anders sein können, als dass wir heute einen wolkenfreien Tag geniessen können. Die Strassen zum Brenner sind sehr stark ausgelastet, aber es geht immer vorwärts.
Im Nordtirol sind die Temperaturen so angenehm, dass man draussen essen kann. Aber über dem Hirzel regnet es schon wieder.
TeilnehmerInnen: Emilie+Beni, Brigitte+Peter, Martha+Erich, Anita+Robi, Daniela+Markus, Regi+Robi, Martha+Gery, Doris, Sidonie, Vreni, Traugott, Beat, Margrit, Yvonne, Jérome, Andrea+Joe (zwischen dem jüngsten und ältesten Teilnehmer liegen 59 Jahre)
Bericht: Joe Lang
Fotos: Teilnehmende und unser Tourenleiter Daniel